Eine kurze Geschichte der Glasherstellung

Die Glasherstellung kann auf eine jahrtausendelange Entwicklungsgeschichte zurückblicken. Seine Anfänge fand das Glas dabei wahrscheinlich als ein durch Zufall entstandenes Nebenprodukt in den Tonöfen des alten Mesopotamiens.

Über Jahrtausende weiterentwickelt

Das älteste niedergeschriebene Glasrezept stammt wohl aus der Zeit um 650 v.Chr. und wurde von einem assyrischen König in Keilschrift hinterlassen.

Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile Kreide – und Du erhältst Glas.

Um 50 v.Chr. wurde schließlich die sogenannte Glasmacherpfeife erfunden. Bis heute wird sie von traditionellen Glasmachern genutzt.

Die Glasherstellung – ein mannigfaltiges Handwerk

Glas kann nur im flüssigen Zustand verarbeitet werden. Um das gewünschte Endprodukt zu erhalten, wird das Rohmaterial bei Temperaturen von 1.400 bis 1.600 Grad geschmolzen und die Glasschmelze anschließend

  • geblasen
  • gegossen
  • gepresst oder
  • gezogen.
Glasherstellung: Glasbläser
Glasbläser

Um den enormen Bedarf an Fensterglas zu decken, sind solche Verfahren allerdings zu langsam und aufwendig. Für eine effektive Massenproduktion wird deshalb seit einigen Jahrzehnten das sogenannte Floatglasverfahren angewandt.

Das Floatglasverfahren

Bei dieser Herstellungsart wird die Glasschmelze in ein Becken aus flüssigem Zinn geleitet. Damit das Metall dabei nicht oxidiert – also keinen Rost ansetzt -, geschieht diese Zusammenführung unter Schutzgasatmosphäre. Das heißt, die sauerstoffhaltige Luft wird durch ein Stickstoffgemisch ersetzt.

Das Geheimnis hinter den super glatten Glasscheiben ist ein „Bett“ aus flüssigem Zinn.

Der Clou daran ist, dass Glas und Zinn verschiedene Dichten aufweisen. Das Glas schwimmt also auf dem völlig ebenem Metallbad auf und bildet eine glatte Fläche ohne irgendwelche Abdrücke.

Die Oberseite der so entstandenen Glasscheibe wird währenddessen mit Flammstrahlen bearbeitet und auf diese Weise ebenfalls geglättet. Das Glas wird planparallel.

Im Anschluss kühlt das Glas in einem Kühltunnel langsam aus. Würde dieser Vorgang zu schnell ablaufen, würden sich Spannungen in der Endlosscheibe bilden und das Glas würde früher oder später Risse aufweisen oder gar springen.

Glasherstellung in der Fabrik
Glasherstellung in der Fabrik

In der Glasschneiderei wird das Glasband mit Hilfe computergesteuerter Schneidwerkzeuge letztendlich auf die gewünschte Größe geschnitten. Die Scheiben benötigen keinerlei Nachbehandlung und können sofort als Fensterglas verwendet werden.

Mehr zum Thema Fenster stellen wir übrigens in unserem nächsten Blogpost „Öffnungsarten von Fenstern“ vor.