Neben Sonnenschutz- und Wärmedämm-Beschichtungen können Fenster auch Glasbeschichtungen aufweisen, die der leichteren Reinigung dienen.
Diese Beschichtung muss logischerweise auf der Außenseite des Glases liegen.
Typen der Beschichtungen
Lotus-Effekt
Der Name Lotus-Effekt leitet sich von der asiatischen Lotus-Pflanze ab und beschreibt ein Abperlen von Wasser und Schmutz von Flächen. Es ist einer Art Selbstreinigungs-Effekt, dessen Entwicklung im Labor allerdings noch nicht ausgereift genug ist, um auf Gläsern zur Anwendung kommen zu können.
Hervorgerufen wird er durch eine spezielle Oberflächenstruktur, bei der sich mikrofeine Noppen in regelmäßigen Abständen über das Material ausbreiten. Wasser und Schmutz liegen bloß auf den Noppenspitzen auf und entwickeln deshalb kaum Haftung zum Untergrund.
Bei ausreichendem Neigungswinkel der Fläche wird der Schmutz abgespült.
Easy-to-Clean-Beschichtung
Easy-to-clean bedeutet „leicht zu reinigen“. Diese Beschichtung ähnelt in ihrem Ergebnis dem Lotus-Effekt, ist allerdings anders aufgebaut.
Eine Easy-to-Clean-Beschichtung setzt sich in die mikrofeinen Poren auf der Glasoberfläche und verschließt diese dauerhaft. Somit kann sich kein Schmutz mehr auf der porösen Oberfläche festsetzen. Obendrein wird auf dem Glas eine hydrophobe, also eine wasserabweisende Schicht aufgebracht, die Wassertropfen regelrecht abstößt. Je nach Qualität und Art der Beschichtung beträgt die Lebensdauer Monate bis Jahre und kann teilweise sogar aufgefrischt werden.
Gläser mit Easy-to-Clean-Beschichtungen müssen seltener und mit weniger Aufwand gereinigt werden. Das spart Zeit und schont die Umwelt.
Photokatalythische Beschichtung
Photokatalytische Beschichtungen können aufgrund der Verwendung von Titanoxid nicht vor Ort aufgebracht oder aufgefrischt werden. Sie werden direkt im Werk aufgetragen. Dafür sind sie langlebiger als Easy-to-clean-Beschichtungen.
Die Beschichtung verbindet sich ebenfalls mit der porösen Oberfläche, ist in diesem Fall allerdings hydrohil, also wasserfreundlich. Das heißt, sie zieht Wasser – auch Regenwasser! – an, was zu einer guten Benetzung der Glasfront führt. Unter der Einwirkung von UV-Licht entfaltet sich die katalytische Wirkung der Titanoxids: Wasser und Sauerstoff vereinigen sich zu Wasserstoffperoxid, welches organische Materialien zersetzt. Die Überreste der Schmutzpartikel können durch einfaches Abspülen abgewaschen werden. Zudem wirkt die Beschichtung antimikrobiell.
Erkennen von Glasbeschichtungen
Um beschichtete von unbeschichteten Gläsern zu unterscheiden, stehen drei Möglichkeiten zur Wahl:
- Bilden sich aufliegende Perlen auf einer Glasoberfläche, die ab einer gewissen Neigung ablaufen, ist die Scheibe mit einer Easy-to-Clean-Beschichtung versehen.
- Mit Hilfe eines Feuerzeugs kann man erkennen, welche Glasseite beschichtet wurde. Man hält man die Flamme dicht vor die Scheibe und betrachtet die Spiegelung der mindestens zwei Flammen – denn jede Glasseite spiegelt sich einmal (bei 2-fach-Isolierverglasung erscheinen also vier gespiegelte Flammen). Weist eine der Spiegelungen eine andere Farbe auf als die übrigen, ist diese Glasseite mit einer Beschichtung versehen.
- Um die Zinnbadseite einer Einscheibensicherheitsverglasung ausfindig zu machen, hat der Hersteller Bohle ein Messgerät entwickelt. Färbt sich das UV-Licht milchig trüb, wenn es gegen eine Glasseite gehalten wird, zeigt dieses Ergebnis die Zinnbadseite an.Sollte man ein Glas mit Beschichtung erkennen, müsste man auf entsprechenden Reinigungshinweisungen halten. Alle besten Tipps dafür finden Sie in unseren nächsten Artikel „Wie man Schäden bei der Reinigung von beschichteten Gläsern vermeidet „.